China greift nach den Sternen

 

Schön gut einpacken, den Mann.
Nun wollen die Chinesen also auch. Das komplette Programm.

Bis 2020: ein Mann im All, ein Satellit zur Monderforschung, ein paar pathfinder made in China und weil´s so schön ist noch eine Mondbasis obendrauf. Wahrscheinlich zum Mondkuchen backen.
Um jedoch ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, schweigen sie. Wie immer vor dem Start eines technischen Großprojektes, das mit einer Menge Gesicht verbunden ist. Könnte ja am Ende alles in die Hose gehen. Das ist nun für den Journalisten praktisch. Das mit dem Schweigen. Im aktuellen Fall geht es um den Start des ersten bemannten Raumfluges, der kurz bevorstehen muss. Man liest ja nichts darüber.
Sollte der Mann tatsächlich so lange oben bleiben wie erwünscht. dann folgt routiniert der Rückgriff auf die bewährte Manier der perfektiven Ankündigung.

„Äh, wir hätten da gestern einen Start gehabt, der verlief wie so vieles in der Geschichte unseres Landes einmalig erfolgreich und – ohne – jeden – Makel, daher können wir´ s Euch jetzt lautstark unter die Nase reiben. Trocknet den Becher.“

Und keinen Bürger scheint´s zu stören. Muss es ja auch nicht, schließlich kommt den einfachen Landsmann die Entwicklung der Raumfahrt nicht so teuer wie in Cape Canaveral oder Baikonur. Während Russen und Amerikaner jahrelang mehr als ein Dutzend Testraketen verfeuerten, reichen den Chinesen bereits vier erfolgreiche unbemannte Starts, um den ersten gelben Gagarin ins Cockpit zu heben.
Und ein paar Samen aus Taiwan. Nur, wenn die Abtrünnigen wollen, natürlich. Das großzügige Angebot der festländischen Akademie für Landwirtschaftswissenschaft sollten sich die Inselbewohner gründlich überlegen. Besser als wieder nur zu gesehen.

Ein Mann, ein Raumschiff, die „Shenzhou V“. Bei einem verfrühten Absturz wäre das ein reichlich singulärer Gesichtsverlust. Und die Medien wüssten immer noch nichts.

Tipp zum Abschluss:
Was die Mondlandung anbelangt, können die Chinesen ruhig von den Amerikanern lernen. Die haben damals auch nur auf einem alten Golfplatz bei Nacht gefilmt. Man ist nach Drehschluss auch viel schneller zu Hause. Auf ein gutes Qingdao-Bier.

 
 

© oliver l. radtke 2003, letzte änderung: 09/10/03